Sonntag morgen strömen über 30 Mädchen in die Halle des ESV Flügelrad. Zum Triball?! Das hatten die Kinder noch nie gehört, die Eltern auch nicht und selbst die Trainer:innen sagen, dass sie das noch nie gemacht hätten. Ein Experiment also! Die Idee dahinter: den Mädchen eine Halle zu bieten, mit lauter genau so ballverrückten Mädchen wie sie! Eine Sportwelt voller Mädchen! Die gemeinsame Freude am Spielen! Teamsport mit Basketball, Fußball und Handball! Das kann nur gut werden: kein Wunder, dass am Ende alle laut jubeln.
Aber so fing es nicht an – im Gegenteil: Um den Konkurrenzdruck rauszunehmen und den Mädchen tatsächlich Kontakt zu ermöglichen, beschließen die Trainer:innen gemischte Teams aufzustellen. Das führt zu ordentlichen Dissonanzen! So haben die Mädchen sich das nicht vorgestellt: Sie mögen ihre eigenen Mitspielerinnen und haben sich auf den gemeinsamen Tag im Team gefreut! Jetzt sollen sie zu fremden Mädchen in die Umkleide, Trikots anziehen, die sich ganz anders anfühlen als die eigenen, … nee! So hatten sie das nicht gewollt! Das ist eindeutig doof!
Mit Fußball beginnt unser Triball-Tag
Wir starten trotzdem in unseren Triball-Trainings-Turnier-Tag. Bei einem kurzen Kennlernspiel in ihren neuen Teams müssen die Mädchen zum ersten Mal miteinander reden, eine Aufgabe mit fremden Mädchen gemeinsam lösen. Das ist ungewohnt und bricht trotzdem innerhalb von 5 Minuten das Eis. Den Elan nehmen wir gleich mit und starten ins Training. Lena vom TSV Falkenheim schickt die Mädchen in den ersten Fußball-Parcours. Links rum, rechts rum, die Fußballerinnen tänzeln um die Hütchen … alle anderen fangen an zu schimpfen: von wegen Slalom … ständig büxst der Ball aus!
Egal! Die Kinder sehen, dass es den anderen auch schwerfällt und das hilft. Hier geht es nicht um Perfektion, sondern darum, etwas Neues auszuprobieren; sich einzulassen auf ein neues Spielgerät, ungewohnte Bewegungsabläufe und ein fremdes Umfeld. Die Mädchen sind voll dabei! Die Profis geben nochmal Tipps, die Mädchen sind Expertinnen auf ihrem Feld.
Schnell geht es ins erste Spiel. Die Fußballerinnen sind in ihrem Element, alle anderen werfen sich ins Getümmel, einige Wenige verstecken sich in der eigenen Hälfte: „Ihr müsst nicht Nichts verteidigen!“, wird ihnen von außen zugerufen, beherzt suchen sie sich Gegenspielerinnen. Eh wollen alle spielen – den Trainer:innen klingeln die Ohren:
- „Kann ich rein?“
- „Kann ich wieder rein?“
- „Wann komm ich wieder rein?“
Diese Tonleiter können alle Sportlerinnen und wird von den Trainer:innen mit einem Schmunzeln aufgenommen. Wie schön, die Mädchen mit ihrer Spielfreude zu erleben!
Triball-Glück mit Handball
Mit Pizza gestärkt geht es nach der Mittagspause ins Handball-Training. Handballerinnen und Basketballerinnen atmen gleichermaßen auf: etwas zum in der Hand halten! Puh! Für die Fußballerinnen bleibt immerhin das Tor. Pauli, vom ESV Flügelrad, zeigt wie man den Ball hält und dribbelt. Schnell gewöhnen sich alle an den Ball, schon darf er gegen die Wand geschmettert werden. Da ist schon ordentlich Wumms hinter! Kein Wunder, dass es für das Handball-Turnier viel schwieriger ist, jemanden fürs Tor zu finden. Trotzdem wollen es ein paar Mädchen versuchen. Mit hohem Tempo und viel Energie rennen die anderen Mädchen übers Feld und hauen ihre Bälle fröhlich aufs Tor. Da stehenzubleiben und den ein oder anderen Ball gar zu halten – Respekt! Die Torhüterinnen machen einen super Job. Zur Belohnung wird in den Teams schnell durch gewechselt, sodass sich alle Mädchen auch auf dem Feld versuchen können.
Im Handball-Turnier merkt man, dass die Kinder schon viel eingespielter sind: alle schauen aufeinander, versuchen der Mitspielerin in den Lauf zu passen. An der Präzision der Pässe und bei der Trefferquote im Abschluss erkennt man noch die „echten“ Handballerinnen. Auf der Auswechselbank sind die Grenzen derweil längst verschwunden. Die Mädchen haben gut zusammen gefunden, unterhalten sich und machen Quatsch. So soll das sein, wenn man den Tag mit tollen Menschen verbringt!
Basketball im Triball-Schlussakkord
Zum Abschluss geht es noch zum Basketball. Da die Mädchen dribbeln ja schon beim Handball gelernt haben, steigen sie in die Artio-Trainingseinheit von Julia gleich mit einem Fangspiel ein. Schnell geht es hin und her, bevor bei einem Wurfspiel alle ordentlich Punkte sammeln können.
Im Turnier-Teil aktivieren die Mädchen nochmal die letzten Reserven. Es kostet Kraft, den für viele ungewohnt großen Basketball zur Mitspielerin zu passen und dann auch noch in den hohen Korb zu bekommen. Trotzdem fighten die Mädchen um jeden Ball und beenden mit drei schönen Spielen unser Triball-Experiment.
Erschöpft und glücklich setzen sich alle Sportlerinnen in einen großen Kreis. Spaß hat es gemacht, sagen sie! Ob eine von ihnen jetzt die Sportart wechselt? Nein! Niemals! Aber Triball – das ist ein Dreiklang, den sie öfter spielen möchten.
Wir bedanken uns herzlich beim SportService der Stadt Nürnberg, der diese Aktion als Projektinitiierung finanziell unterstützt hat.